Warum kann man bewährte und  unbrükratische Regelungen nicht so lassen wie sie sind? Für die Mehrwertsteuer im Onlinehandel innerhalb der EU gab es eine sehr gute und sinnvolle Grenzwertregel. Wer nur ab und an mal ins EU Ausland lieferte, hat einfach weiter die deutsche Mehrwertsteuer berechnet. Bis zu einer Grenze von ca 40.000€ pro Jahr. Wurde dieser Schwellenwert für ein Land langfristig überschritten, mußte man sich für das entsprechende Land zur Steuer anmelden und dann auch dort bezahlen.

Kleine Unternehmen konnten dann überlegen, ob man massiv Werbung im Ausland schaltet oder ob sich der Zusatzaufwand dafür nicht lohnt. Großen Konzernen macht ein wenig mehr Verwaltungsaufwand nicht viel aus. 

Doch die EU nimmt selten Rücksicht auf die Kleinen und ab dem 01.07.2021 gelten neue Mehrwertsteuerregelungen für den  innereuropäischen Handel ohne Freigrenzen. Jeder Händler muss die Mehrwertsteuer des Landes berechnen und auch abführen, in das er liefert. Selbst wenn es nur um eine einzige Lieferung für 20€ nach Litauern geht!

Noch nicht einmal die Finanzämter freuen sich darüber. Da wird in den nächsten Monaten das Chaos losgehen!

Für Shops, die Fernseher oder Kleidung anbieten, mag das noch einigermaßen einfach umsetzbar sein, aber für Lebensmittelhändler ist es der Horror. Ich kenne kaum jemanden, der die deutschen Regelungen bezüglich normaler und reduzierter Umsatzsteuer versteht. Für Schnittblumen und Tierfutter gilt 7%, für Guarkernmehl gelten 19%. Reines Erythit hat 19%. Ist nur ein wenig Stevia darin gelten nur 7% .

Aber im EU-Vergleich sind wir da noch wirklich einfach. Alle Länder haben sich eigene Systeme ausgedacht.  Eines komplexer als das andere und keine zwei auch nur annähernd gleich. zum Teil 2, manchmal aber auch 3 oder 4 Steuersätze. Zum Teil zig Seiten Gesetzestext und in manchen Ländern noch nicht mal ordentlich übersetzt. Wir hatten wirklich viel zu tun, um für jedes einzelne unserer Produkte für jedes Land der EU den richtigen Steuersatz zuzuordnen. 

Für  unsere Kunden im Ausland ändert sich nun folgendes:

Sie bekommen erst mal die deutsche Mehrwertsteuer im Shop für die Produkte und auch für den Versand angezeigt. Wir können ja noch nicht wissen, in welches Land es geht.

Haben Sie dann alle Daten zu Versand und Bezahlung angegeben, ziehen wir von Produktpreis und Versand die deutsche Mehrwertsteuer ab und addieren dann die für Ihr Land gültige dazu.

Das ist dann der Betrag, den Sie zu bezahlen haben.

Beispiel:

Sie kaufen 2 Weizenkleber a 3,90€ für zusammen 7,80€
darin enthalten sind 19%, d.h. 1,24 € deutsche Mehrwertsteuer

Sie möchten nun nach Kroatien liefern lassen, wo für alle Mehle der  Satz von 13% gilt und für das laut Versandkostentabelle 11,00€ Versandkosten (auch hier noch  inkl deutscher Mehrwertsteuer) anfallen.

Wir ziehen jetzt für beide Preise die deutsche Mehrwertsteuer ab und addieren die Kroatische in Höhe von 13% dazu.

Der Weizenkleber kostet Sie als jetzt nur noch 7,40€ und der Versand 10,44€. Der Gesamtbetrag hat sich also von 18,80€ auf 17,85€ reduziert, da nicht mehr 3,00€ sondern nur noch 2,05€ Mehrwertsteuer enthalten sind.

Leider wird es aber nicht immer billiger. Sogar in den meisten Ländern wird es teurer. Bitte seien Sie darüber nicht ärgerlich. Wir verdienen an dieser Erhöhung gar nichts, sondern müssen alles in das Land abführen, in das Sie das Paket liefern lassen.