Immer wieder einmal haben wir von Kunden die Anfrage bekommen, ob wir nicht auch Lupinenmehl in unser Angebot aufnehmen wollen. Ich habe daraufhin schon mehrmals recherchiert, ob Lupinenmehl für Low Carb geeignet sei.

Die Aussagen, die ich über den Kohlenhydratanteil gefunden habe, waren immer sehr heterogen, von ganz wenig bis zu über 30%. Leider war es so, dass alle verlässlichen Quellen immer 20%-30% genannt haben. Wie immer gab auch Informationen aus von "Superfood"-,  Diät- und Nahrungsergänzungs – Anbietern Ecke, die so offensichtlich falsch waren, dass man sich die Haare raufen konnte. Und abgeschrieben ohne nachzudenken haben sowieso viele.

Deshalb habe ich die Anfragen immer abgelehnt, mit der Begründung dass Süßlupinen nicht wirklich Low Carb wären (Entschuldigung an Alle, denen ich das geschrieben habe).

Vor 4 Wochen war dann aber ein Kunde "renitent" und beharrte darauf, dass das von der Sorte abhängen würde und es wohl kohlenhydratarme Lupinen gäbe. Das hat mich zu einer detaillierteren Recherche motiviert und dabei bin ich auf eine medizinische Untersuchung gestoßen, die feststellte dass Lupinen bei fast allen Probanden den Blutzuckerspiegel nicht hebt, sondern senkt.

Meine Neugier war geweckt und ich habe beim stöbern in wissenschaftlichen Magazinen dann eine ganze Menge dazugelernt. Wirklich fundierte Aussagen über Lupinen gibt es nur aus dem Agrarbereich. Für die Ernährung von Schweinen schauen die Wissenschaftler wohl sehr viel detaillierten hin, was in einer Futterpflanze so drin ist als bei Menschen. Bei den Lupinen sind das wirklich 20-30 % Kohlenhydrate und davon de Hälfte Zucker. Aber die Kohlenhydraten sind keine Stärken und die Zucker der Lupine sind in der Mehrzahl Raffinosen, die der Mensch im Dünndarm nicht aufnehmen kann. Addierte man die Carbs zusammen, die einen Low Carbler wirklich interessieren, kommt man auf sensationelle 2,5%  !!!

Weil dann auch noch viele tolle Eiweiße und Mineralien drin sind, der Geschmack (leicht nussig mit einem Hauch von Süße) überzeugt und Lupinen darüber hinaus recht preiswert sind, haben wir diese sofort in unser Sortiment aufgenommen.

Einziger Wehrmutstropen ist, dass die Kohlenhydrate der Lupinen, die ja im Dünndarm nicht verarbeitet werden können, wie bei vielen Hülsenfrüchten üblich  im Dickdarm bakteriell zu Eiweiß und Fett umgesetzt werden. Das trägt zu einer gewissen Gasentwicklung bei. Unser erstes Brot bestand zu 80% aus Lupinenmehl, und schmeckte total lecker. Aus oben genannten Gründen würden wir dieses Rezept nicht uneingeschränkt empfehlen, sondern einen geringeren Lupinenanteil nehmen.  Zumindest, wer seine Freunde behalten will.

Hier unser Lupinenmehl im Shop

PS.: Die Kennzeichnung von Lebensmitteln mit Nährwertangaben ist für viele Lebensmittel nur beschränkt aussagefähig, gibt aber zumindest einen groben Anhaltspunkt. Das liegt daran, dass das von der EU vorgeschriebene vereinheitlichte Verfahren der Besonderheiten vieler Lebensmittel nicht gerecht wird. Das gilt vor allen Dingen für unverarbeitete Naturprodukte. Bei der Lupine sind die nach Norm ermittelten Werte jedoch komplett falsch und das trägt mehr der Desinformation als der Information bei (Auch ich bin dem ja aufgesessen). Trotzdem sind wir gesetzlich verpflichtet, dies Angaben auf die Produkte zu schreiben.     

 

 

Weiterführende Links aus meiner Recherche

http://www.ufop.de/files/4713/4449/8573/Inhaltsstoffe_KL_Katja_Schulz.pdf

http://orgprints.org/11087/1/11087-03OE355-jki-jansen-2006-suesslupinen.pdf

http://elib.dlr.de/95631/1/Bachelorarbeit_A.C.Ewald.pdf

http://www.uni-heidelberg.de/presse/news06/2601lupi.html